Meine Mama fragte mich früher: „Möchtest Du noch ein Geschwisterchen?“ Und mein sechsjähriges Ich erwiderte: „Nein, ich mag einen Hund!“ Gewünscht, überzeugt, getan. Zu meinem 7. Geburtstag erhielt ich mein schönstes Geburtstagsgeschenk, eine Freundin für immer, eine treue Begleiterin auf allen Wegen. Unsere Susi.
Schon bevor sie mit neun Wochen zu uns kam, besuchten wir sie regelmäßig beim Züchter. Ich erinnere mich genau daran: an den Wintergarten, in dem zahlreiche Cocker hin und her wuselten und an den kleinen „Laufstall“, den neun schnuckelige kleine Wesen bevölkerten. Mit dem bekannten Welpeneffekt: oooooooh. Es waren acht Rüden und eine Hündin. Für mich war gleich klar: „Ich möchte das Mädchen haben!“ Und wir wählten das Mädchen. Wir tauften sie auf den Namen des Disney-Film-Cockers aus Susi und Strolch.
Ich weiß noch genau, wie sie in meinem Kleid lag, klein wie ein Würmchen mit Fell, mit winzigen Locken in den Ohren. Sie war unglaublich süß. Wie alle Welpen unglaublich süß sind.
Ich erinnere mich, wie sie zu uns nach Hause kam. Wie sie anfangs in einem Karton im Schlafzimmer schlief. Nun ja, schlafen sollte. Wie sie wenig später entdeckte, dass sich die Steine am Gartenzaun verschieben lassen und sich so Wege zu außerordentlich spannenden Abenteuern auftun. Damit sie von diesen aufregenden Erlebnistouren auch wieder zurückkam, musste sich Papa morgens im Pyjama auf die Straße wagen. Das wurde zum täglichen Morgenritual.
Wie jeder Hund war auch Susi ein treuer, loyaler Begleiter. Sie erlebte meine komplette Schulzeit, Pubertät, Findungsphase. Sie brachte mich zum Lachen, baute mich auf, wenn ich es brauchte. Legte sich zu mir, wenn ich mal traurig war. Und war mir eine der größten Stützen, als meine Eltern sich trennten.
Susi war einfach immer da. Sechzehneinhalb Jahre lang. Und darüber hinaus ist sie es immer noch. Jeden Tag zu jeder Zeit ist sie bei mir, bei uns.
Das Gefühl, sich von seinem geliebten Tier einmal verabschieden zu müssen, kann wohl nur derjenige nachvollziehen, der es selbst einmal erlebt hat. Wir wissen, dass auch Tiere irgendwann müde werden, bereit sind zu schlafen. Und ich bin sehr dankbar, dass Susi uns diesen Moment klargemacht hat. So dass es keine „Was wäre wenn“-Situation gab.
Heute vor zwei Jahren tat sie ihren letzten Atemzug auf dieser Seite des Lebens. Ich sage dieser Seite, weil ich weiß, dass sie seitdem auf einer anderen weiterschnauft. Ich sehe sie bei all den anderen, die das Glück haben, im tierischen Himmel zu landen. Weiß sie bei ihrer Jugendliebe: Charly, einem Rottweiler aus der Nachbarschaft.
Das soll kein trauriger Text sein. Ich bin unendlich dankbar für jeden einzelnen Tag mit unserer Susi. Sie gibt mir heute noch so viel Kraft, Selbstvertrauen und Zuversicht für alles. Sie begleitet mich nach wie vor jeden Tag. Sie ist immer bei mir und wird es immer sein.
Und wenn ich noch einmal einen Hund haben werde, wird sie sich darüber amüsieren, wie ich mich beim nächsten Versuch der Vierbeiner-Erziehung schlage. Denn Susi hat ihren eigenen Kopf durchgesetzt – ihr ganzes Leben lang.
Die vergangene Nacht habe ich bei einer Freundin übernachtet, um auf ihre Hunde aufzupassen. Zwei Cockerchen. Zufall, dass ich ausgerechnet heute hier war? Wer weiß. Susi hat es jedenfalls gesehen.
Da es in all den Jahren mit unserer treuen Hundeschnauze so zahlreiche herrliche Erlebnisse gab, werde ich immer mal wieder ein paar Geschichten dazu erzählen. Susi und Hunde gehören zu meinem Leben wie Luft und Schokolade und somit auch ins Zimmer 4.
In ewiger Verbundenheit und Liebe
Hunde machen aus uns bessere Menschen.
5 Kommentare
[…] unsere Susi nicht mehr hier bei uns war, vermisste ich den Kontakt zu kalten Hundeschnauzen, Wuschelfell und […]
[…] zu haben. Im Oktober 2013 sollte ich das erste Mal erleben, was Abschied bedeutet. Ich musste Susi, meine treueste Begleiterin, gehen […]
[…] aus den Lautsprechern „Hold back the river“ tönt, wandern mein Kopf und meine Seele zu unserer Susi. In der Zeit, als sie über die Regenbogenbrücke ging, habe ich diesen Song zigmal gehört. So […]
[…] unserem Leben dazu wie die Luft zum Atmen. Wir werden uns immer wieder von geliebten Personen und Tieren verabschieden müssen. Es wird immer diese traurigen Phasen geben. Genauso gehört es aber zum […]
[…] um mich aufs Wesentliche zu besinnen. Und einfach mal nur dazusitzen und an meine Großmütter und Susi zu denken. Jeder von uns braucht diese Auszeiten – ich hoffe, auch ihr könnt in den nächsten […]