#stayhome = #homeworkout ? Stubenhocker macht Sport
Ich erinnere mich noch genau an ein Telefonat mit meiner besten Freundin aus der Heimat, das nun schon einige Wochen zurückliegt. Im Angesicht von Kontaktbeschränkungen und #stayhome sahen wir beide nur zwei Möglichkeiten: Entweder würden wir aus dieser Krise herausrollen oder mit viel Sport noch fitter aus ihr hervorkommen. Während sie schon vor Corona ein umfangreiches Sportequipment – inklusive ordentlicher Klimmzugstange – zuhause hatte, bestand meine Homeworkout-Ausrüstung aus einem TheraBand und einer Isomatte. Aber in Zeiten des Internets und Youtube sollte doch damit einiges drin sein, dachte ich mir.
Rückblick
Während ich zu meinen Kölner Anfangszeiten mit Badminton, Tennis und Zumba recht oft Sport gemacht hatte, hat die Frequenz in den vergangenen Jahren doch langsam abgenommen. Vor zwei Jahren nahm ich zum ersten Mal seit meiner Jugend nicht mehr am Tennis-Wintertraining teil. Ich habe gemerkt, dass mir vor allem das Punkte-Spielen Spaß bereitet und die Trainings mich hingegen nicht ganz so erfüllen. Und wie hat eine weitere beste Freundin mal so schön gesagt: „Wie, du trainierst immer noch? Kannst du nicht irgendwann mal alles?“ Auch wenn meine Spielniveau leider noch längst nicht auf Federer- und Djokovic-Level angekommen ist, hat sich mein Schweinehund durchgesetzt und sich in der kalten Jahreshälfte einen Tag mehr aufs Sofa gesetzt.
Die positive Trendwende zurück zum Sport folgte wenig später. Dank des abwechslungsreichen Konzepts des Kölner Fitnessstudios Sweat’n’Dance entdeckte ich meine Liebe zu Gruppenkursen wie Jumping, Fitnessboxen und BOP (Bauch, Oberschenkel, Po – oder wie ich ihn nenne: den Todeskurs). Nach mehreren glücklichen Jahren mit zwei solch Kursen pro Woche – inklusive meines geliebten Zumba-Kurses bei der großartigen Laura Bröker – zog das Studio allerdings von dem für mich so perfekt gelegenen Klettenberg/Zollstock nach Lindenthal. Das bedeutete: 1. keine Parkplätze. 2. wenn Parkplätze, dann zwei Euro Parkgebühr pro Sportstunde. Ich stufte daraufhin meinen Vertrag auf einen Kurs die Woche herab und blieb bis vor Corona meinem „guten Zumba“ (es gibt kein schlechtes Zumba, es ist einfach auf unterschiedliche Ziel- und Altersklassen ausgelegt) treu.
Schicht im Schacht
Am 17. März hat die aktuelle Situation die Fitnessstudios erreicht und Sweat’n’Dance musste seine Standorte schließen. Damit war auch mein Zumba vorerst Geschichte. Der Nerd in mit war erfreut: mehr Zeit für Videospiele! Unter anderem will Red Dead Redemption 2 noch beendet werden…Schnell hatte ich mich ans viele Couchsitzen gewöhnt und fand großen Gefallen daran. Doch nicht allein das aufkommende Bäuchlein ließ in mir die Vermutung reifen, dass wochenlanges Nichtstun der Gesundheit nicht allzu zuträglich sein würde. Da kam es mir sehr gelegen, dass die Trainer meines Fitnessstudios sich mit jeder Menge Elan auf die Aufgabe stürzte, möglichst viele Kurse zu filmen und online zur Verfügung zu stellen. Nach wenigen Tagen zählte auch mein vermisstes Zumba zu den Online-Angeboten und ich konnte mir die Stunde ins Wohnzimmer holen! (eigentlich in die Küche, die für vor/zurück/links/rechts mehr Raum hergibt) Relativ schnell war klar: Holla die Waldfee, das zieht auch zuhause ganz schön rein. Irgendwann kramte ich meine Isomatte aus der hinteren Schrankecke hervor und testete auch Kurse wie BOP oder HIIT (High-Intensity-Interval-Training) in der heimischen Kulisse. Letzteres verbindet hohe Fettverbrennung und viel Schwitzen mit wenig Zeitaufwand, klingt nach einem Mega-Konzept dachte ich. Sieben Minuten nach Kursbeginn wankte ich mit Schnappatmung in die Küche (ja, für Mattenübungen eignet sich das Wohnzimmer sehr gut), um meinem Freund von der sehr deutlichen Wirkung zu berichten. Natürlich habe ich die restlichen rund 15 Minuten durchgezogen, aber auch hier ließ sich die Waldfee nicht lumpen.
Vor allem Einheiten zwischen 20 und 40 Minuten hatten es mir von da an angetan. Sie ließen sich wunderbar in den Feierabend integrieren (ich war jederzeit ganz normal arbeiten), ohne dass zwischen Essen und Schlafen keine Zeit mehr übrigblieb. Und ich lernte das Workout zuhause lieben: Kein „Tasche packen und ab in die Bahn“, stattdessen einfach Matte hervorholen, Videokurs starten und ab die Post. Selbst den von mir eigentlich verschrienen Yoga-Einheiten (Ich habe höchsten Respekt vor Yoga-Könnern, bevorzuge aber in der Regel „laute“ Kurse) kann ich inzwischen etwas abgewinnen. Sie ermöglichen Sport und Muskelaufbau, ohne nassgeschwitzt und völlig außer Puste zu sein. Ich bin positiv überrascht!
Pumpen statt Rollen
Die #stayhome Zeit hat meine Freude am Sport ein neu entfacht, die Vielfalt an Online-Angeboten ist einfach genial. Noch dazu gibt’s das Workout einfach in den eigenen vier Wänden, was Zeit spart und mir gleichzeitig wieder mehr Zeit fürs Zocken schenkt. Wie sieht das bei euch aus? Habt ihr es in diesen Zeiten schon mit Sport daheim ausprobiert oder gehörte das für euch schon vorher zur Trainings-Routine? Falls ihr auf der Suche nach etwas Neuem seid oder etwas Inspiration gebrauchen könnt, zeige ich euch hier einige Workouts, die ich in den letzten Wochen ausprobiert und für gut befunden habe:
- HIIT-Yoga von Bodykiss, 23 Minuten
- Bauch, Beine, Po von Bodykiss, 30 Minuten
- Ganzkörper-Workout von Bodykiss, 60 Minuten (inklusive umherlaufendem Dackel!)
- Abwechslungsreiche Trainings mit dem Rocket Beans TV-Sportguru Gino Singh
- Yoga mit Fokus auf Bauch von „Yoga with Adriene“, 17 Minuten
- Online-Angebot von Sweat’n’Dance, kostet für Externe 9,95 Euro pro Monat und ist monatlich kündbar
Ich hoffe, da ist auch für euch was dabei und sende euch liebe Grüße auf die Sportmatte oder das Sofa. Bleibt gesund!
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