Köln, Samstag, morgens 11 Uhr. Unweit des Barbarossaplatzes richten sich die Blicke von rund 30 Frauen auf nur einen Mann. Und tanzen und schütteln, was das Zeug hält. Aber nicht in allzu knappen Miniröcken und Paillettentop. Schließlich ist es weder eine Disco, noch Samstagabend, noch 2 Uhr nachts.
Wir sind in einer Zumba-Stunde im Studio „Dein Herzschlag“. Für die, die das noch nicht kennen: Zumba verbindet einen Fitnesskurs mit Musik und Partystimmung. Da saß ich also anfangs in dieser neuen Stadt und hatte mich zwecks neuem (noch nicht vorhandenem) sozialem Umfeld schon zu Badminton und Katzen-Freundschaften hinreißen lassen. Da wollte ich nun auch dieses angesagte Zumba testen. Wenig später besuchte ich meine erste Probestunde.
Faul? Vergesslich? Kein Problem!
Inzwischen sind mehr als zweieinhalb Jahre ins Land gezogen – und viele, viele Zumba-Stunden. Nicht nur bei mir hat das Konzept aus klassischen Fitnessübungen und lateinamerikanischer Musik gefruchtet. Ich bin faul. Ich liebe es, zu tanzen. Und ich habe ein schlechtes Gedächtnis. Damit bin ich beim Zumba gerade richtig. Denn hier werden die Schritte stets mit Handzeichen angezeigt. Und man kann noch so faul sein: Sobald Musik im Spiel ist, ist es gar nicht möglich, stehen zu bleiben.
Nicht nur der Sport-Tanz-Mix ist super, sondern vor allem auch das Trainerteam. Die Besitzerin ist ein strahlendes Lächeln auf zwei Beinen und das ist wirklich keine Übertreibung. Spätestens, wenn die Musik angeht, heißt es eine Stunde Dauergrinsen. Und selbst wenn einem beim zwanzigsten Squat nicht mehr so recht nach Lachen ist, ist ihre positive Ausstrahlung höchst ansteckend.
Von Salsa bis Kampfsport: Vielfalt ist angesagt
An diesem Samstagmorgen unterrichtete ihr Mann den Kurs. Es gibt also auch Männer beim Zumba? Ja, die gibt es sehr wohl, wenn auch nicht wirklich viele. Wäre ich allerdings ein männliches Geschöpf, wüsste ich Schlimmeres, als 30 Damen beim Zumba zuzusehen… Je nach Trainer variieren auch die Kursinhalte. Beim einen gibt es mehr Salsa-Anteile, beim anderen Übungen, die an Kampfsport erinnern – so wie beim Mann der Besitzerin. Der übrigens abseits des Parketts Anwalt ist. Ein Hoch auf Gegensätze!
Pluspunkt fürs Zumba: Es ist ein Ganzkörper-Programm – hier kommt kein untrainierter Muskel ungeschoren davon. Dank einer brasilianischen Kursleiterin weiß ich inzwischen, dass der Hüftbereich mehr zu bieten hat als Hüftgelenke. Was mich allerdings regelrecht irgendwie unausgeglichen zurücklässt: das durchaus oft eingesetzte Stilelement „Ich bin eine Frau, ich habe Brüste, also schüttel ich die, was das Zeug hält“. Sorry Zumba, sorry Seed, aber wer hat damit eigentlich angefangen?! Nun ja. Brust und ich überleben es schon. Nur blöd, dass dem 100 Prozent männlichen Trainer diese „Shakerei“ wahrlich anmutiger gelingt. Für diese Momente hat der Duden das Wort „Schade“ aufgenommen.
2 Kommentare
[…] zweite Ode an mein Rhythmusgefühl. Seit rund zwei Jahren statte ich einmal wöchentlich einem Zumba-Studio einen Besuch ab (viele denken dabei an wild herumhüpfende Frauen, doch es ist durchaus […]
[…] schwelge ich tief in meinem Nerd-Dasein, da gerade ein neues Spiel das nächste jagt. Dass mein Zumba Studio verkauft wurde und der neue Besitzer jedem eine Fitnessflat zum Ausprobieren verliehen hat, schafft […]