Gamescom 2017 – ein Nerdhuhn, eine Kamera, eine Mission – und jede Menge Nintendo
Man nehme die Idee der Panem Bücher-Trilogie und packe sie in ein Videospiel. Statt zwölf Tributen landen 100 Spieler in einem großen Areal. Mit zunehmender Spieldauer wird das Gebiet kleiner und kleiner. Nur einer beziehungsweise ein Team kann überleben. Damit ist das grundlegende Spielprinzip von „Players Unknown Battleground“ erklärt, das derzeit bei PC-Spielern weltweit in aller Munde ist. Schon seit einigen Monaten. Und dabei ist das Spiel noch nicht einmal als Vollpreistitel erschienen, sondern seit März im Early Access, einer Art Probephase, erhältlich. Das hält aber scheinbar zahlreiche Besucher der Gamescom 2017 nicht davon ab, sich für eine Runde in der langen Messewarteschlange anzustellen.
Es wirkt wie ein Trend auf mich: Gefühlt gibt es die Hälfte der Messetitel schon in den Regalen der Elektronikgeschäfte. Bei Nintendo stehen die Besucher zum Beispiel für Splatoon 2 an – das liegt zum Glück schon wohlbehalten auf der Speicherkarte meiner Nintendo Switch. Der Stand der Japaner in Halle 9 hat dennoch mein größtes Interesse bei der diesjährigen Gamescom geweckt. Denn neben der Farb-Shooter-IP konnte man Super Mario Odyssey – den nächsten großen Switch-Hit rund um italienischen (Ex-)Klempner – anspielen. Die Besonderheit: Mario ist neuerdings auch in einer Metropole ähnlich New York unterwegs. Hier trifft er echte Menschen statt nur Gumbas und Kettenhunde und übt sich im Seilspringen im Park. Auch wenn es zunächst ungewohnt daher kommt, mit Mario durch eine offene Spielwelt zu laufen, statt in festgesteckte Level zu springen, hat das Spiel den typischen Nintendo-Charme. Und wird mit Sicherheit für sehr gute Verkaufszahlen sorgen, wenn es am 27. Oktober für die Switch erscheint.
Relativ zurückhaltend fiel die Anspielstation des Rollenspielepos The Elder Scrolls V: Skyrim aus. Auch dieses Spiel ist bereits vor Jahren auf PS3, Xbox 360 und PC erschienen. Doch jetzt bringen es die Entwickler für die Nintendo-Konsole Switch heraus. Da der Ansturm hier eher verhalten war, warf ich einen kurzen Blick darauf. Wer das Game noch nie hatte und gerne unterwegs zockt, macht mit dem Kauf sicher nichts falsch. Es lief flüssig und sah passabel aus. Mir persönlich kamen die Texturen allerdings etwas matschig vor.
Apropos Switch: Auf der Gamescom 2017 spielte sie ihre Features voll aus. Während Zocker in den Schlangen auf den Einlass zur nächsten Präsentation oder Anspielsession warten, battlen sich die glücklichen Switch-Besitzer in Mario Kart oder tragen Farbschlachten in Splatoon 2 aus. Und dank der mitgelieferten zwei Joy-Cons steigt der Sitznachbar direkt in die Partie ein. Meine Konsole blieb allerdings behütet zuhause. Denn drei Stunden für ein neues Game anzustehen, stand ohnehin nicht auf meiner Wunschliste. Viel lieber verbrachte ich einen Großteil der Zeit in Halle 10.1 und 5.2.
Denn dort war in diesem Jahr Rocket Beans TV vertreten. Regelmäßig sendete der Internetsender Live-Programm inklusive begeisterter Fans vor den Glaswänden des Studios. Und ja. Auch ich habe mir einmal während eines Moin Moins die Nase platt gedrückt, wie ihr hier (links im Bild) sehen könnt:
In diesem Jahr habe ich mir erneut eine Mission auferlegt. Wie 2016 wollte ich Fotos mit anderen Bohnenfans sammeln. Denn zur Gamescom strömen sie aus ganz Deutschland – und auch Österreich – nach Köln. Ich nahm mir das Pokémon-Motto zu Herzen: Gotta catch ‘em all! 2016 war ich auf 115 Bilder gekommen. Diesmal wollte ich noch eins drauflegen.
Sowohl 2015 als auch im vergangenen Jahr hieß mein Messe-Highlight Horizon Zero Dawn. Der spannende Mix aus modernen Dino-artigen Robotergegnern und der offenen Spielwelt voller Natur und wunderschönem Ambiente hatte es mir seit dem ersten Trailer angetan. Die Protagonistin mit rotem Haar und Pfeil und Bogen besiegelte meine Kaufentscheidung. In diesem Jahr spielte das brillante Game der Entwickler von Guerrilla Games allerdings kaum eine Rolle: Es wurde „lediglich“ ein DLC vorgestellt, ein sogenannter „Downloadable Content“, also eine Erweiterung, ein zusätzlicher Spielinhalt. Denn Horizon Zero Dawn steht bereits seit dem 28. Februar in den Läden. Ausnahmsweise habe ich nicht direkt zum Launch zugeschlagen. Was unter anderem daran lag, dass meine heiß erwartete Nintendo Switch am 3. März auf den Markt kam. Inklusive dem neuen The Legend of Zelda – ein Must have für mich. So kam es, dass ich erst einige Monate später mit Charakter Aloy zu den ersten Abenteuern aufbrach. Leider zählt mein Speicherstand erst wenige Spielstunden. Das ist ein wunderbares Beispiel für mein aktuelles Gamer-Luxus-Problem. Während ich in der Jugend viel Zeit aber wenig Geld für Spiele hatte, ist es in diesen ominösen Erwachsenentagen exakt umgekehrt. Leisten kann ich mir meine Wunschtitel durchaus. Ich habe sie dann oftmals auch einsatzbereit zuhause liegen. Nur an der Zeit mangelt es. Denn durch meine vielseitigen Hobbys – Freunde, Tennis, Essen, noch was Sport, noch mehr Freunde – gibt es kaum noch echte, großartige Zocktage, die ich nonstop an der Konsole verbringe. Und wenn ich dann doch mal zum Spielen komme, kann ich mich gar nicht entscheiden. Was darf es sein? Noch ein bisschen Zelda oder Horizon Zero Dawn? Oder eine Mario Kart-Partie mit Freunden? Ihr könnt euch mich wie ein Eichhörnchen vorstellen. An verschiedenen Stellen habe ich Nüsse (Spiele) für den Winter vergraben. Doch ich kann sie kaum noch alle finden und mich gar nicht entscheiden, an welcher Stelle ich zuerst wieder Nahrung ausbuddeln soll… Nur gut, dass ich so gerne esse. Irgendwann habe ich sicher alle Nüsse wieder eingesammelt. Und dann auch endlich Horizon Zero Dawn angemessen gewürdigt und durchgespielt.
Noch einmal zurück zur Gamescom. Und zu Nintendo. Die hatten nämlich noch – in Zusammenarbeit mit Ubisoft – ein weiteres Highlight im Angebot: Mario + Rabbids Kingdom Battle. Eine attraktive Mischung aus rundenbasierten Strategiekämpfen und Mario typischem Level-Erkunden. Und das gemischt mit der knuddeligen Mario-Optik. Aus einigen Stunden Selbsttest kann ich euch sagen: Typisch Nintendo kann man mit dem Kauf nichts falsch machen. Das Spiel steckt voller liebevoller Details und wird mit jeder Welt anspruchsvoller. Die witzigen Animationen der verrückten Rabbids sind das Sahnetüpfelchen. Absolute Kaufempfehlung von mir.
Es gehört zur jährlichen Tradition, dass ich mir in der Merchandising-Halle die Füße platt laufe. Shirts, Tassen, Kissen, Kappen, Pyjamas, Bademäntel, Bücher: Kurzum, es gibt nichts, das es nicht gibt. Ich nahm mir ein Herz und gab diesmal einem kleinen, flauschigen Mario-Pilz ein neues Zuhause.
Wie lief es denn nun mit meiner Foto-Sammelaktion? Während ich auf der Gamescom noch pessimistisch war, die 115 aus dem Vorjahr zu knacken, brachte die Dosenbeatz-Party am Freitag die Kehrtwende. Denn dort standen hunderte Bohnen in der Warteschlange am Einlass. Während ich noch kurz Bedenken hatte, ob die ich wirklich alle nerven wollte/sollte, warf ich mich im nächsten Moment mit der Kamera in die Menge. Und nur die wenigsten verweigerten das bildliche Erinnerungsstück, die meisten fanden die Aktion super. Am nächsten Tag zuhause dann das erfolgreiche Fazit: 276 Fotos mit Bohnenfans waren zusammengekommen! Die fertigen Collagen möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:
Mein persönliches Gamescom-Ziel war damit erreicht. Und auch die Messeveranstalter dürften zufrieden gewesen sein. Mit 350.000 Besuchern waren 5.000 mehr als 2016 in die Domstadt gereist. Und ich bin zuversichtlich: Auch nächstes Jahr werden die Gamer aus aller Welt wieder zahlreich erscheinen und die kommenden Spiele-Blockbuster unter die Lupe nehmen. Save the date: 22. bis 25. August 2018.
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