The Importance of Being Happy
Kennt ihr nicht auch Momente, in denen man einfach ein Loch in den Boden schaufeln, sich darin vergraben und nicht mehr rauskommen möchte? Sich ins Bett legen, die Decke über den Kopf ziehen und so lange liegen bleiben, wie man will? Ich glaube, jeder erlebt diese Augenblicke und das ist wohl völlig normal. Das hoffe ich zumindest.
Es gibt Tage, da blicken wir in den Spiegel und denken: Hey, gut siehst du aus. Tage, an denen wir uns wohlfühlen in unserer Haut, an denen vermeintlich nichts schief gehen kann – komme was will. Und dann gibt es ebenso Tage, an denen sich alles verkehrt anfühlt, unser Selbstbewusstsein hakt und wir nur auf die Dinge achten, die uns nicht gefallen. Zweifel sind menschlich. Doch gerade an solchen Tagen ist es wichtig, dass wir an uns glauben und uns die Sachen ins Gedächtnis rufen, die wirklich zählen.
Familie, Freunde und Gesundheit: Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen
Allen voran die Menschen, die wir lieben. Egal ob sie in derselben Stadt wohnen oder uns viele Kilometer voneinander trennen: Wenn es um die Familie oder wahre Freunde geht, sind diese immer für einen da. In guten Zeiten, um sich mit einem zu freuen. In schlechten, um zu trösten.
Außerdem natürlich die Gesundheit. Wen eine unheilbare Krankheit trifft, dem hilft auch nicht die schwärzeste Kreditkarte – sie bleibt unbezahlbar. Ich habe das Glück, vollkommen gesund zu sein. Wie wahrscheinlich viele sollte ich mir das ins Bewusstsein rufen, wenn ich einmal niedergeschlagen oder wütend bin. Andere haben nicht so viel Glück und müssen um ihr Leben kämpfen.
Genauso gibt es leider auch Menschen, die nicht in einer intakten glücklichen Familie aufgewachsen sind. Ob Geldsorgen, Trennungen oder persönliche Tragödien – es gibt so viele Gründe, die eine Familie auf die Probe und auf den Kopf stellen können.
Von 100 frisch Vermählten werden sich statistisch gesehen 35 Paare in den nächsten 25 Jahren scheiden lassen.[1] Scheidungskinder sind heutzutage keine Seltenheit. Auch ich gehöre dazu. Meine Eltern trennten sich, als ich 13 oder 14 war. Keine einfache Zeit, mitten in der Pubertät. Da braucht es treue Freunde, die einem beistehen und für einen da sind. Ich hatte wieder Glück und konnte mich immer auf meine Freunde verlassen.
Ich bin ein sehr glücklicher Mensch. Das liegt zum einen daran, dass ich mir eigentlich stets bewusst bin, was ich alles habe: Familie, Freunde, Arbeit. Noch dazu bin ich gesund. Selbst alle Knochen sind noch im Originalzustand. Zum anderen besitze ich die ungemein kostbare Eigenschaft, mich über die kleinsten Dinge zu freuen. Zum Beispiel, wenn mir meine Glückszahl – die vier – im Alltag begegnet. Ob im Datum, bei Hausnummern (die offizielle Adresse des Kölner Doms lautet Domkloster 4. Diese Stadt ist mein Schicksal), Sitzreihen, bei Rechnungen, Filme- oder Spielserien, die 4 zaubert mir immer ein Lächeln ins Gesicht.
Kleeblatt + Strudel/Wirbel = Glücksspirale
Und dann gibt es da die Glücksspirale, wie ich sie nenne. Oder wie es in Whatsapp-Symbolsprache heißt: „Kleeblatt, Strudel/Wirbel“. Es macht mich unglaublich glücklich, andere Menschen happy zu sehen. Ein treuer Freund schickt mir regelmäßig Postkarten von seinen Reisen. Als ich Stubenhocker mal unterwegs war, sendete ich ihm eine Karte mit dem Motiv Hamburger Hauptbahnhof. Er hatte früher erwähnt, wie sehr ihm die Architektur dort gefällt. Er bedankte sich überschwänglich bei mir und ich konnte sein freudestrahlendes Gesicht vor mir sehen, auch wenn er viele Kilometer weit weg war. Das wiederum löste bei mir totale Freude aus: Da führt also ein glücklicher Mensch zum nächsten – Glücksspirale eben.
Auch wenn ich mir die meiste Zeit darüber bewusst bin, was wichtig ist,
habe auch ich Momente, in denen ich mich schwach fühle. In denen das Selbstbewusstsein kränkelt, Aufgaben unlösbar scheinen, die normalerweise leicht fallen. In denen ich mich nach Menschen sehne, die nicht mehr hier sind, mit denen ich nie wieder sprechen kann. In denen ich mich schrecklich einsam fühle, obwohl die Liebsten nur einen Anruf weit entfernt sind. In denen ich nicht weiß, wo ich hin oder was ich machen will.
Damit geht es mir wie wahrscheinlich allen anderen. Das Leben kennt Höhen und Tiefen, ganz gleich mit welchen Voraussetzungen wir hinein geboren werden. Jeder verliert früher oder später einmal geliebte Menschen, wird vielleicht verlassen oder steht vor einem beruflichen Neuanfang. Wie sollte man auch Glück wertschätzen, wenn man nie Pech hat? Wichtig ist, in solchen schwachen Momenten durchzuatmen, Gefühle zuzulassen, sich zurückzuziehen. Sich dann aber an die Menschen wenden, die uns wichtig sind und Halt geben und uns auf die Sachen besinnen, die wirklich zählen.
[1] Quelle: Statistisches Bundesamt.
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