Das Gefühl von Glück
Willkommen im neuen Jahr und zurück im Zimmer 4. Wie ihr hoffentlich sehen könnt, haben sich Böden und Tapeten verändert – der Umzug ist fürs Erste geglückt. Hier und da mag es noch Farbenwechsel geben, aber alle Texte haben es sicher überstanden. Ich bin gespannt, wie euch das aktuelle Design gefällt und würde mich freuen, wenn ihr mir Feedback gebt. Gerne unten in den Kommentaren (ja, es gibt tatsächlich ein Kommentarfeld hier) oder über Facebook. Wer es in 140 Zeichen sagen kann, kann seine Meinung auch auf Twitter loswerden.
So sehr mich Neujahrsfloskeln teilweise erschauern lassen, möchte ich es mir nicht nehmen lassen, euch in 2017 willkommen zu heißen. Ich hoffe, ihr hattet einen tollen Jahresabschluss mit Freunden, Familien oder allein – eben wie es euch am liebsten ist. Für das neue Jahr wünsche ich euch Gesundheit, Tage voller Lachen, spannende Erlebnisse, aufregende Abenteuer und Glück. Denn eine gewisse Portion Glück brauchen wir schließlich alle, nicht wahr? Voilà, da ist die Überleitung zu dem Thema, das ich heute in die Tasten hauen möchte.
Einer meiner besten Freunde hat mir vor Kurzem folgende Zeilen geschrieben: „Wann bist du glücklich? Ich habe das Gefühl immer.“ Diese Worte haben mich gerührt. Und ja, es ist wahr. In 94 Prozent der Fälle gleicht mein Gemütszustand einem optimistischen Dopsball.
Manche finden das Glück in der Ferne
Glück bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Mein Freund zum Beispiel, der mir die obigen Zeilen schickte, findet sein persönliches Lebensglück auf hohen Bergen, auf weiter See oder in den lebendigsten Metropolen der Welt. Es ist jeder gepackte Koffer, jeder absolvierte Schritt, jeder zurückgelegte Kilometer, jede Flugmeile, jedes Bahnticket, das seinem Glückstopf einen weiteren Tropfen hinzufügt. Er liebt das Reisen, will neue Länder und Kulturen kennenlernen und Orte besuchen, die nicht in den gängigen Touristen-Reiseführern stehen. Es gibt kaum ein Wochenende, das nicht durchgeplant ist und ihn irgendwo hinführt. So hat er sich seinen eigenen Glücksfahrplan geschaffen. Wir haben uns 2014 in Köln kennengelernt und sind seitdem sehr gute Freunde geworden. Er ist der lebende Beweis, dass aus „Neu in Stadt XY“-Gruppen wahre Freundschaften entstehen können. Und er war es, mit dem ich vergangenes Jahr eine meiner ersten Städtetrips unternahm: nach Amsterdam.
Von diesen Reisen schickt er mir regelmäßig Postkarten, zuletzt vom Mont-Blanc. Ich freue mich jedes Mal wie ein Schnitzel, wenn ich eine dieser auf Papier gebrachten Erinnerungen in Händen halte. Er liebt es also zu reisen und ich das Empfangen seiner Postkarten: Dieses Phänomen nenne ich Glücksspirale. Er freut sich über das Reisen, ich mich über seine Postkarten, er wiederum, dass er mir so eine Freude macht – ein Kreislauf des Glücks.
Für manche ist das Glück ganz nah
Was bedeutet für mich Glück? Grundsätzlich besitze ich die Eigenschaft, mich an zahlreichen kleinen Alltagsdingen erfreuen zu können. So zaubert es mir beispielsweise ein Strahlen über die Lippen, wenn ich mal an Gleis 4 stehe, um 44 nach auf die Uhr sehe oder die Packung vier Muffins enthält. Mein Endorphinhaushalt schießt in die Höhe, wenn ich einen fröhlich wedelnden Vierbeiner auf der Straße erblicke. Ich liebe den Moment, wenn ich feststelle, dass jemand auf meinen Anrufbeantworter gesprochen hat und der Apparat daher blinkt. Ich freue mich, wenn mich Touristen nach dem Weg fragen, ich ihnen weiterhelfen kann und wieder einmal merke, wie sehr ich in Köln angekommen bin. Und dann genieße ich meine zahlreichen Freundschaften. Über Weihnachten in der Heimat traf ich meine alten Freunde, Montags wieder in Köln stand abends der regelmäßige Besuch bei einem Kölner Pubquiz an. Schon mittags im Büro konnte ich es nach mehreren Wochen Abstinenz – dank Feiertagen, Urlaub, Weihnachtsmarktmarathon – kaum erwarten, die Gesichter meiner Bohnentruppe wiederzusehen und die dazugehörigen Körper zu drücken. Denn ich tendiere dazu, Menschen grundsätzlich zu umarmen, auch beim ersten Kennenlernen. (Zugegeben, das überrumpelt die Leute manchmal.) So dauert es gerne gefühlt zehn Minuten, bis ich an solchen Abenden auch jeden einzelnen gedrückt habe. Und jedes Mal freue ich mich wie ein mit Zitrone beträufeltes Schnitzel darüber.
Glück lässt sich in Torten messen
Zurzeit fühlt sich alles aber noch ein Stück weit glücklicher an. Was ein kleines oder großes Stückchen daran liegen könnte, dass ich zurzeit regelmäßig bekocht und umsorgt werde und 2017 für mich mit einem Neujahrskuss begann. Klingt total kitschig, das stimmt! Aber ist ja doch wahr. Es ist ein Gefühl wie ein Sahnehäubchen auf der Torte. Allerdings entscheide ich mich statt für Sahne stets lieber für ein zweites Stück Kuchen. Zurzeit entspricht mein Glücksstatus also zwei aufeinander gestapelten Torten.
Nehmt was mit aus diesem Beitrag und achtet mal darauf, ob ihr nicht auch kleine Alltagsdetails erkennt, die euch glücklich machen. Und wer ein vierblättriges Kleeblatt unter dem Schnee findet, der… na gut, wollen wir das Glück mal nicht herausfordern.
3 Kommentare
Sehr schöner Text. Freue mich immer sehr, Deine Artikel zu lesen. Schöne Grüße aus dem mittlerweile tief verschneiten Oberstaufen.
Hiermit schenke ich Zimmer 4,seinen Bewohnern und Gästen einen Glückdrück. Eine wunderbarer Drücker gespeist aus den Energiereserven meiner Glücksehligkeit und einer Priese
Liebe.
Mögen alle vom Glückdrück nehmen,geben und sich selbst noch ein Stück mehr lieben lernen.
Ein schöner lebensbeitrag muss ich sagen. Bei mir kommt das Glücksgefühl am frühen Morgen per Kaffee, wenn man Freunde, Familie oder Arbeitskollegen zum lachen bringt, ein Videospiel in den Bann zieht oder wenn ich mein Heimweh mit ein flugticket nach Köln besiegel. 🙂